Wir sind, wie soll man es anders ausdrücken, fassungslos. In den kommenden Tagen, Wochen und Monaten werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass sie nicht mehr an ihrem Platz sitzen wird. Katharina war über mehr als drei Jahrzehnte eine von uns. Und nicht nur, weil sie unsere erste Mitarbeiterin war, war sie nicht irgendeine Kollegin. Sie war der Inbegriff dessen, für das wir, für das unser Unternehmen gerne stehen möchte: Zuverlässigkeit, Loyalität und Verbindlichkeit gleichermaßen gegenüber allen - Kolleginnen und Kollegen wie großen Kunden oder kleinen Dienstleistern. Sie machte keine Unterschiede zwischen Schülerpraktikanten und Kommunikationschefs. Ihre Zuneigung und ihr Vertrauen mussten sich allerdings alle erst einmal verdienen. Viele, die zum ersten Mal unsere Räume betreten haben, werden sich an Katharinas skeptischen Blick erinnern.

Wer es allerdings geschafft hatte, ihr Vertrauen zu gewinnen, konnte sich auf ihre absolute Loyalität und ihre hingebungsvolle Unterstützung verlassen. Mit ihrer nahezu endlosen Geduld kümmerte sich Katharina ebenso um das komplizierte Zahlenwerk von Geschäftsberichten oder den Fremdsprachensatz unzähliger Magazine wie um die Menschen, die sie umgaben. Sie konnte zuhören, interessierte sich, wusste viel, mahnte oft vor allzu viel Leichtfertigkeit und sorgte sich geduldig gerade um die eher schwierigeren Charaktere. Und wenn sie mir ab und zu mit ernster Miene „Klaus, wir müssen reden“ sagte, dann ging es in aller Regel nicht um sie, sondern um andere, die ich ihrer Meinung nach zu wenig wertschätzte, überforderte oder auch überschätzte. Katharina war für mich wie für wohl viele von uns eine vertrauensvolle Orientierungshilfe und ein verlässlicher Wertemaßstab. Ich weiß im Moment nicht – auch das ist ein unvergesslicher Katharina-Spruch – wie wir das alles schaffen sollen. Ohne Katharina.

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